2. Hälfte 12. Jahrhundert
Gründung des Ortes durch süddeutsche Kolonisten aus der Gegend von Bamberg und Würzburg. Das Gebiet Sebnitz gehört zu dieser Zeit zur Oberlausitz, die Bestandteil des Königreichs Böhmen ist.
1223/1241
Erste Erwähnung des Sebnitzbaches in der Oberlausitzer Grenzurkunde. Der Name der über 750-jährigen Stadt Sebnitz ist auf diese fränkische Besiedlung zurückzuführen, wo die Bezeichnung "Sebenica" das erste Mal auftauchte. Dies heißt soviel wie "Finkenwaldbach".
1359
Bei der Berufung des Pfarrers Nicolaus an die Kirche zu Jedlka (Höflitz) wird Sebnitz das erste Mal urkundlich erwähnt.
1451
Sebnitz geht zusammen mit der Herrschaft Wildenstein aus böhmischen Besitz an die Wettiner über und gehört seitdem zu Sachsen.
1509
Heinrich von Schleinitz bestätigt die Innung der Leineweber zu Sebnitz. Dieses Handwerk bestimmt bis ins 19. Jahrhundert entscheidend das wirtschaftliche Profil des Ackerbürgerstädtchens.
1539
Die Reformation wird in Sebnitz eingeführt.
1547
Sebnitz wird das „frey Stadtrecht“ durch den sächsischen Landesherren bestätigt. Der Sebnitzer Bürgerschaft ist das Bierbrauen, der Bierverkauf, der Handel, das gewerbliche betriebene Schlachten und Backen und das Betreiben von ehrlichen Handwerken gestattet.
1584
Die brauberechtigte Bürgerschaft erwirbt unter der Federführung von Bürgermeister Caspar Grohmann das Rittergut Neidberg.
1618/1648
Der Dreißigjährige Krieg fügt der Stadt und ihrer Bevölkerung großen Schaden zu. Die Bevölkerungsverluste werden jedoch durch den bald nach 1650 einsetzenden Zuzug böhmischer Vertriebener ausgeglichen, die wegen ihres evangelischen Glaubens die Heimat verlassen mussten.
Um 1785
Die Stadt hat ca. 1.800 Einwohner. Das Weberhandwerk beschäftigt etwa 300 Meister, 120 Gesellen und 30 Lehrlinge.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Sebnitz eine Ackerbau- und Leineweberstadt. Aus dieser Zeit sind noch heute einige Lausitzer Umgebindehäuser erhalten geblieben, in denen damals die Webstühle klapperten. Die Entwicklung der maschinellen Leinenproduktion führte zum Niedergang der Weberei.
1826/1827
Die Patentpapierfabrik Sebnitz nimmt als erste sächsische Maschinenpapierfabrik unter Führung der Gebr. Just ihre Produktion auf. Diese wurde stetig erweitert und erwies sich als sehr leistungsfähig. Bis 1945 arbeiteten hier sechs Papiermaschinen, die täglich 250 000 kg hochwertiges Schreibpapier erzeugten.
Nach 1834
Blumenmacher aus Nordböhmen werden in Sebnitz und den umliegenden sächsischen Grenzorten ansässig und begründen einen Erwerbszweig, der künftig die Entwicklung der Stadt prägen soll. Was zuerst in Heimarbeit in den Stuben der Arbeiter an Kunstwerken entstand, entwickelte sich über Jahrzehnte zum bedeutendsten Industriezweig der Stadt. Die Kunstblumenherstellung erlangte wenige Jahrzehnte später Weltgeltung.
1854
Ein Großbrand vernichtet das Sebnitzer Rathaus auf dem Marktplatz und fast alle Gebäude des Stadtzentrums.
1858
Sebnitz wird Sitz eines Gerichtsamtes
1874/1877
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Schandau-Sebnitz-Neustadt wird Sebnitz an das moderne Verkehrsnetz angeschlossen.
1871/1910
Die Bevölkerung wächst von ca. 5.000 auf über 11.000 Personen. Bevölkerungswachstum und die Ausbreitung der Kunstblumenindustrie gehen mit einer regen Bautätigkeit einher. Die Stadt Sebnitz wächst deutlich.
1887
Die Sebnitzer 1509 gegründete Weberinnung löst sich auf.
1900
Sebnitz ist mit 200 Firmen der Kunstblumenbranche das Zentrum der Kunstblumenproduktion in Deutschland. Die Kunstblumenindustrie beschäftigte ca. 15 000 Menschen (zumeist in Heimarbeit) und liefert etwa 75 % des Weltmarktbedarfes.
1920
Das Dorf Hofhainersdorf wird eingemeindet
1935
Eingemeindung des Dorfes Schönbach
1945
Bürgermeister Dr. Otto Steudner (1876-1950) bewahrt die Stadt vor Kampfhandlungen, indem er anordnet, den anrückenden alliierten Truppen keinen militärischen Widerstand zu leisten.
1945/1950
Aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, dem Sudentenland und Ungarn kommen zahlreiche Ausgewiesene und Flüchtlinge nach Sebnitz. Die Einwohnerzahl übersteigt einige Zeit 15.000 Personen.
1950
Eingemeindung der Dörfer Amtshainersdorf und Hertigswalde. Die Räumlichkeiten der Papierfabrik wurden für die Nutzung als Maschinenbaustandort umgebaut. Das ABUS-Hebezeugwerk Sebnitz ließ sich an diesem Standort nieder.
1952
Mit der Bildung neuer Kreise wird Sebnitz Kreisstadt. Diese Stellung hat sie bis 1994 inne. Als größte Stadt im neuen Kreis zählt Sebnitz 16.194 Einwohner.
1953
Gründung der VEB Kunstblume Sebnitz aus dem bisherigen volkseigenen Betrieb (seit 1949) und 12 ehemaligen Privatbetrieben
1956
Es leben 15.100 Einwohner in Sebnitz
1971
Eingliederung in den damaligen VEB Erntemaschinen Neustadt. Mit der Wende konnte der Standort für den Landmaschinenbau nicht mehr gehalten werden. Aufgrund der Spezifik der Gebäudesubstanz und -struktur, des Bauzustandes sowie der Unmöglichkeit der Umnutzung, wurde entschieden, den Hauptteil der Gebäude abzubrechen und das Areal als "Entwicklungsgebiet Sebnitztal" für die Ansiedlung von produzierendem Gewerbe zu rekultivieren.
1972
Angliederung weiterer 25 privater Blumenproduzenten an den VEB Kunstblume Sebnitz
1989/1990
Politische Wende. Schließung der bestehenden volkseigenen Betriebe. Mit der Auflösung des VEB Kunstblume verliert Sebnitz seine Stellung als Zentrum der deutschen Kunstblumenproduktion.
1993
Sebnitz hat 10.300 Einwohner.
1995
Sebnitz wird Große Kreisstadt
1997
Verleihung des Titels „Staatlich anerkannter Erholungsort“
1998
Eingemeindung von Hinterhermsdorf
2012
Die Ortschaften der Gemeinde Kirnitzschtal (Altendorf, Lichtenhain, Mittelndorf, Ottendorf und Saupsdorf) werden eingemeindet.
2016
Kommune des Jahres 2016, Würdigung für besondere Leistungen als moderner Wirtschaftsstandort, innovativer Bildungsstandort, bedeutender Tourismusstandort, hohe Lebensqualität und sehr große Bürgerbeteiligung bei Projektmitarbeit und Veranstaltungen.