Die Städtischen Sammlungen befinden sich in zwei der ältesten Bürgerhäuser Sebnitz (Hertigswalder Straße 12–14). Die Hausgrundstücke lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Garten wurde im 18. Jahrhundert von Moses Schmid, kurfürstlich-sächsischem und königlich-polnischem Hoffaktor, angelegt. Als bedeutender Textilhändler verband er seinen sozialen Stand mit einem repräsentativen Haus- und Lustgarten, der Flanieren und Lustwandeln ermöglichte. Der barocke Garten ist eines der wenigen erhaltenen Beispiele zwischen Sebnitz und Pirna und ein städtisches Kleinod, das nun nach einem massiven Befall des Buchsbaumzünslers ab Frühjahr 2026 rekultiviert werden soll.
Ziel ist, den Garten mit der Textilgeschichte Sebnitz’ zu verbinden: Die Heckenornamente spiegeln Muster gewebter Leinenstoffe wider. Besucher sollen über die Haus- und Gartengeschichte, die Garn- und Zwirnmühle am Sebnitzbach und die Familie Hesse informiert werden. Neue Sitzgelegenheiten, Pflanzen und florale Akzente wie historische Färbepflanzen sollen Blickfänge schaffen und Bezug zur Textiltradition herstellen. Der Pavillon und der Garten sollen künftig für Lesungen, Vorträge und Musik nutzbar sein.
Die Wiederherstellung erfolgt unter Berücksichtigung des Buchsbaumzünslers; Ersatzpflanzungen nutzen Ilex crenada. Die Umgestaltung wird als Gemeinschaftsprojekt mit Schulen, Jugendgruppen und Bürgern umgesetzt. Der Barockgarten soll so ein kultureller, grüner Erholungsort werden, die Aufenthaltsqualität verbessern und gleichzeitig die städtische Außenwirkung stärken. Die Verbindung mit dem Museum, kulturellen Veranstaltungen und dem Trauort macht das Ensemble zu einem zentralen Ort für Kultur, Freizeit und Begegnung in Sebnitz.
Susann Pohl, Standesamt der Großen Kreisstadt Sebnitz                                                     
Stefan Auert-Watzik, Städtische Sammlungen Sebnitz I Leitung
